Ich gestehe: In den bis dato schon über zwei (wuhu) Jahren des wilden Schaffens habe ich unseren Gourmands nur selten bzw. seit Monaten nie mehr das Beef Tartar in der Wilderin empfohlen. Jetzt bitte nicht falsch verstehen, es gibt quer durch die Bank nicht‘s auszusetzen an unserem Beef, aber unter dem Strich ist das dafür herangezogene weiße Scherzerl das einzige Fleisch, das nicht von den uns bekannten Viechern kommt, sondern welches wir von unseren Metzgern aus ihrer eigenen Schlachtung in Weerberg zukaufen. Dementsprechend ist unsereine, meinereine persönliche Bindung zum Fleisch dann doch ein wenig geringer als zu Biggy, Wanda, Laurentzi, Max & Moritz und Co. Verständlich…

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Aber andererseits wächst sie gerade. Eben weil wir uns vom Matthias und vom Franz per Handschlag (und der zählt für uns) versichern haben lassen, dass wir einzig und allein jenes Fleisch von ihnen bekommen, welches sie selbst geschlachtet haben. Somit gibt es für uns hier ein zusätzliches Emotionsplus – frei nach meiner neuen, alten Weisheit: „Wenn Du Fleisch essen willst, bring Deine Viecher selbst um die Ecke oder kenn zumindest die Person persönlich, die es macht!“ Denn nur so weißt Du, welche Tiere auf den Tisch kommen, nur so kann man persönlich den Kontakt zum Erzeuger bzw. Verarbeiter erhalten. Ergo sind die zugekauften weißen Scherzel keine anonyme Handelsware aus Fleisch sondern die nachvollziehbaren Produkte der uns bekannten Metzger. So sieht die Sache schon ein wenig anders aus. Wobei allen unserer Beef-Fetischisten kurz gesagt werden muss: Dadurch kann es eben auch passieren, dass ab und an mal kein Beef auf der Karte steht – weil eben Matthias oder Franz gerade mal nicht geschlachtet haben und auch unsere Vorräte leer sind. Wir versuchen das zu vermeiden, aber wenn‘s passiert, passiert‘s.

Und genau da komm ich wieder auf mein anfängliches Geständnis zurück. Abseits von all der Fleischquelle oder der emotionalen Hingabe ist es für mich schwer das zugekaufte Beef zu empfehlen – weil wir das ja quasi eh so gut wie immer haben (Für‘s Protokoll, das Beef von unseren Viechern stellt hier natürlich die löbliche Ausnahme). Und auch wenn von meiner Seite nichts dagegen einzuwenden ist, sich öfters mal der Fleischeslust hinzugeben, ist es doch schade, wenn all die vielen, eben nicht immer verfügbaren Schmankerl aus der Küche übersehen werden, weil der Gaumenblick immer auf‘s Beef fällt. Aber weil ich ja so ein Netter bin (jeder der das nicht so sieht, darf sich gerne einen Krautinger von mir abholen) ein Kompromissvorschlag an die Beef-Junkies: Zserst ein, zwei oder drei Schmankerl – von den Kaninchenripperl über das Radieschenbrot bis hin zum Renkenmatjes-Tartar – schmausen und dann als Dessert einen Magenkitzler als Magenschließer…