Meine Lieben. Wahrlich, es fällt mir nicht leicht Euch diese Zeilen zu schreiben – aber es ist an der Zeit loslassen zu können. Wehmütig erinnere ich mich auch jetzt noch nur allzu gerne an unser Kennenlernen. An den ersten Kontakt auf meinen Lippen, die Vielfalt der Genüsse, die schönen Stunden, den tiefen Schlaf. Ihr ward, ihr seid noch immer eine Herzensangelegenheit. Aber… Ja leider: Aber…

Aber wir sind uns ein bißchen fremd geworden. Ich gestehe es ist wohl vor allem auch mein Fehler, ich will und kann mich hier nicht ändern. Ihr seid in die große, weite Welt hinausgegangen. Neue Freunde, neue Bekannte, neue Verehrer – es ist ja nicht mal ansatzweise etwas dagegen zu sagen, dass Ihr mehr wollt als nur meinen und die überschaubare Anzahl der wilden Gaumen zu umschmeicheln. Ihr wollt nach Rom und Tokio, nach Rio und nach Singapur, nach Las Vegas und Shanghai. Ich bin mit Innsbruck, der Altstadt, der Seilergasse zufrieden. Sehr sogar.

Pfiat Di lieber Sipsmith, pfiat Di lieber Monkey…

Ich verstehe dass Euch mein lieber Sipsmith, mein lieber Monkey. Euch können Eure neuen Freunde von Jim Beam und Pernot-Riccard mehr bieten als die paar Gin-Tonic-Verrückten in den winzigen Hallen der Wilderin. Ich gönne Euch den Glanz und den Glamour von all den hippen neuen Locations – Ihr könnt Euch hier Eure neuen Träume, Wünsche und Hoffnungen erfüllen. Ich bin Euch über Euren neuen Schritt nicht böse.

Also seid mir auch nicht böse wenn es auch an der Zeit für mich ist, weiter zu ziehen. Lebt Eure Träume in der weiten Welt aus, aber schaut mit bitte nicht schief an, wenn ich Euch völlig ziehen lasse. Ihr braucht mich nicht mehr. Ich Euch auch nicht. Geht Ihr nach Rom und Tokio – ich finde Neues in Dölsach und Fritzens, in Wien und Mayrhofen. Einem Herrn Jim Beam ist es egal ob er mit seiner neuen Errungenschaft Sipsmith auf unserer hochprozentigen Bar steht oder nicht. Den Herrschaften von Pernot-Riccard ist es schnuppe ob wir Ihnen im Jahr ein paar Flaschen Monkey 47 abkaufen oder nicht. Der Familie Kuenz, der Kalê-Grazienrunde und den Talschnaps-Bauern nicht. Die freuen sich über jedes einzelne Fläschchen, dass wir hier gemeinsam verzwicken.

Lebt wohl meine Freunde. Wehmut ist vorhanden, Wermuth auch. Aber die Trauer werde ich nicht mißgünstig verbringen – ich werde mich auch meinen neuen Freunden widmen. Nicht mit Eurem Glamour, aber mit meiner, mit unserer Freude an dem Speziellem. Dem Außergewöhnlichem. Dem Hochprozentigen. Eben dem Einzigartigen von den kleinen Brennern. Bussi, Baba und foids net!