Wir sind jetzt mal ein bissl präpotent. Und unserer Ansicht nach zu Recht.
 
Also kommt wieder mal ein bissl Text auf Euch zu. Ist ja aber auch nix Neues…
 
Los geht’s:
Am 2. Februar 2017 haben wir die Liesl das erste Mal kennen gelernt.
 
Gerade in einer Zeit, als wir mit unseren alten Kühen angefangen haben.
 
Natürlich haben wir die Christine – die die Liesl über zehn Jahre bei ihr im Stall, aber vor allem auf der Weide und auf der Alm gehegt hat – gefragt ob die schon etwas ältere Dame nicht was für uns wäre.
 
Niente hat die Christine gemeint.
 
Die ist zu gut, die gibt noch zu gute Kälber.
 
Aber wir sind dran geblieben.
 
Jedes Jahr haben wir sie gefragt, wenn wir ein Kalb bei der Christine genommen haben, oder ein Schweindl.
 
Fast schon lästig. Und mal für mal sind wir vertröstet worden. Immer wieder: Niente.
 
Bis heuer.
 
Weil die Liesl keine Kälber mehr gibt.
 
Und weil die Christine in ihrem kleinen Stall nur drei Kühe Platz hat, hat sie sich sehr schweren Herzens von ihrer Liesl trennen müssen.
 
So haben wir der Christine mit vollstem Herzen und tiefster Überzeugung gesagt, dass wir die Liesl mit allergrößter Hochachtung und Verantwortung verarbeiten werden.
 
Von A bis Z.
 
Weil wir das eh immer bei unseren Viechern tun.
 
Aus vollstem Herzen und tiefster Überzeugung.
 
Bei der Liesl aber halt dann doch noch ein bissl mehr.
 
Immerhin ist sie Ende März 16 Jahre alt geworden – genau da, als die Wilderin 10 Jahre alt geworden ist.
 
Oder wäre sie geworden, die Liesl.
 
Anfang März haben wir sie zum Bernd gebracht.
 
Die ersten 30 Tage ist sie beim Bernd in Fliess im Schlachthaus ausgekühlt, abgehangen und gut gereift.
 
Dann hat er sie zerteilt, verpackt und wir haben sie zu uns geholt.
 
Und die Liesl gefällt uns schon mal sehr. Vom Filet reden wir da gar nicht. Vielmehr vom Grat, dem weissen Scherzerl, den Koteletts, der Nuss und dem Kronfleisch. Oder den Knochen und der Lunge, den g’stutzten Rippen und der Huft.
 
Und natürlich den Backerln.
 
So schaut das übrigens aus, wenn Wareneingangskontrolle zur träumerischen Philosophiererei wird, was denn aus all den 342 Kilo Schlachtgewicht so feinstes zubereitet werden kann.
 
Und werden wird.
 
Das wird schön. Sehr schön.
 
Und dann haben wir noch was besonderes entdeckt. Der Bernd hat mit seinen Jungs auch Tomahawks geschnitten.
Genau 7 Stück.
 
Wie er das geschafft hat, nicht Sechse oder Achte zu schneiden wissen wir noch immer nicht. Müss ma ihn mal fragen und hoffen, dass wir ihn mit seinem harten Oberlandgerede einigermaßen verstehen.
 
Also 7 Tomahawks von der Liesl. Von unserer Liesl.
 
 
Irgendwas zwischen einskommaeins und einskommavier Kilo.
 
Am Knochen.
 
Respekt.
 
Jetzt kommt, was kommt – und wer uns kennt, kann schon ungefähr erahnen, was das kommen könnte.
 
Natürlich verkaufen wir diese sieben Stück einzigartigstem Fleisch nicht an die Erstbesten, die glauben, sie brauchen einfach nur einen Batzen Euronen auf den Tisch legen und schon würden sie eins davon bekommen. Oder gar Zwei weil sie sich denken: Was kostet die Welt und wir haben es ja, und wenn da kein Gold drauf is, kann’s ja eh nix besonderes sein.
 
Niente sagen wir da.
 
Aber sowas von Niente!
 
Diese sieben Stück sind reserviert.
 
Für all jene, die sich der Liesl sogar ein bissl würdig erweisen.
 
Sich nicht nur auf ein Steak freuen, sondern sich bewusst sind, dass das was anderes ist, als man sonst so gegrillt bekommt.
 
All jene, die wissen und spüren, dass dieses Fleisch anders ist.
 
Anders im Geschmack.
Anders in der Textur.
Anders von der Herkunft.
Anders im Preis.
Anders vom Alter.
Anders im Fett.
Anders von der Hingabe.
Anders am Gaumen.
 
Und anders in der Seele.
Weil wir der Liesl – und somit auch der Christine – Respekt zollen. Nicht wollen, sondern tun.
 
 
Weil wir können’s halt nur so.
 
//präpotenz aus//